Die Dunkelflaute der Kernkraft: Hitzewellen
Kernkraft wird durch den Klimawandel immer unzuverlässiger.
Kernkraft als alleinige Lösung gegen den Klimawandel? Wohl Kaum! Zu den bekannten Problemen der Kernkraft gesellt sich ein neues Hindernis dazu: Die Häufung von Hitzewellen und der daraus benötigten Drosselung von AKWs, da Flusswasser, das als Kühlwasser benutzt wird, zu warm ist.
Gerne wird bei erneuerbaren Energien darauf hingewiesen, dass diese nicht zuverlässig und planbar sind. Die Abhängigkeit vom Wetter wird hier als unlösbares Problem verkauft. Also soll man doch bitte auf AKWs setzen, um volle Versorgungssicherheit zu erreichen. Neben den bekannten Herausforderungen, wie z.b. Bauzeit, Abhängigkeit von Rohstoffimporten (Uran), der Entsorgung der verbrauchten Brennstäbe und hohen Kosten zeigt sich nun mal wieder, dass die heraufbeschworene Zuverlässigkeit wohl auch nicht der absoluten Wahrheit entspricht.
Die Datenlage ist klar, Hitzewellen werden in Europa immer häufiger und damit die Kernkraft immer weniger zuverlässig. Hierzu eine Veranschaulichung wie viele Tage im Schnitt mit über 35 Grad Celsius in einzelnen Ländern zu erwarten sind.
Diese Voraussage basiert auf dem SSP245 Modell, das davon ausgeht, dass Klimaschutzmaßnahmen angenommen werden und in einer moderaten Geschwindigkeit umgesetzt werden. Dieses Szenario gehört zu den optimistischeren Modellen, man muss also leider davon ausgehen, dass es noch heißer wird. Die dargestellten Zahlen spiegeln den Median der Projektionen wider.
Gut zu sehen ist, dass die großen europäischen Länder mit aktiven AKWs in Zukunft mit bedeutend mehr Hitze zu rechnen haben werden. Auch für Deutschland gilt, dass wir in Zukunft auf ein höheres Level kommen, als es in Frankreich aktuell der Fall ist.
Am Beispiel der französischen AKWs ist gut zu erkennen, dass dieses hitzebedingte Drosseln kein Einzelfall für 2025 war sondern in den letzten Jahren zur Regel wurden. Hierzu eine Recherche für die letzten Jahre:
- 2022: Golfech, Saint Alban und Blayais AKWs dürfen vorübergehend kein Wasser in die Flüsse leiten und deren Betrieb ist somit stark eingeschränkt
- 2023: Produktion am Golftech AKW um 1GW reduziert
- 2025: Golftech AKW wurde ganz heruntergefahren. Blayais, Bugey und andere haben die Stromproduktion reduziert
Diese Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch macht sie die Anfälligkeit der atomaren Stromerzeugung gegenüber Hitze deutlich. Mit dem Wissen, dass diese Hitzeereignisse häufiger werden, muss man Atomstrom kritischer im Blick auf Versorgungssicherheit betrachten. Das alles schließt Atomkraft im Strommix nicht aus, ein Heilsbringer ist sie aber auch nicht.